Akkubohrmaschine: Kabellos problemlos Löcher bohren
Früher undenkbar – heute Standard: Wer nicht ortsgebunden und stromabhängig ein Loch bohren möchte, konnte das früher schwer. In heutiger Zeit ist das mit der Akkubohrmaschine kein Problem mehr. Nachdem Akkus zudem immer leistungsfähiger und haltbarer werden, steigen viele Nutzer auf diese Geräte um. Aber welche akkubetriebenen Bohrmaschinen gibt es eigentlich? Ist ein Akku tatsächlich besser? Und, wieviel kostet so ein Modell? Diese Fragen versuche ich auf dieser Seite auf den Grund zu gehen. Hier erhalten Sie spezielle und weiterführende Tipps zu Akkubohrmaschinen.
Was ist eine Akkubohrmaschine, wie funktioniert sie und welche Arten gibt es?
Eine Akkubohrmaschine* ist im Prinzip nichts Anderes, als eine kabelgebunden Bohrmaschine, mit dem wesentlichen Unterschied, dass der Motor von einem Akku angetrieben wird. Dieser muss natürlich vorher mittels Anschluss an das Stromnetz aufgeladen werden.
Hier zeigt sich bereits die Abgrenzung zur „normalen“ Bohrmaschine: Eine hohe Flexibilität und Ortsungebundenheit geht manchmal zu Lasten der Leistung (kein/wenig Akku = keine/wenig Leistung).
Hier daher ein Kurzüberblick über Vorteile und Nachteile gegenüber herkömmlichen Bohrmaschinen:
Akkubetrieben
- Hohe Flexibilität und Ortsungebundenheit
- Oft handlicher
- Individuelle Einsatzmöglichkeiten
- Durchschlagskraft hinkt manchmal hinterher
- Kosten oftmals höher
- Leerer Akku bedeutet keine Leistung
Kabelgebunden
- Hohe Leistungsfähigkeit
- Energiezufuhr durch Strom gesichert
- Oft nicht so teuer, wie ein Akku-Gerät
- Unflexibel (Erfordernis Stromanschlusses)
- Ortsgebunden
- Kabel ist Gefahrenquelle (stolpern, etc.)
Es gibt viele verschiedene Arten von akkubetriebenen Bohrmaschinen, die immer leistungsfähiger werden. Neben Akkuschlagbohrern und Akkuschraubern finden Sie heute auch schon Akkubohrhämmer auf dem Markt. Ich versuche hier einen Überblick zu geben:
Akkuschlagbohrschrauber
Ein Akkuschlagbohrschrauber bzw. eine Akkuschlagbohrmaschine ist von der Handhabung her, wie eine Schlagbohrmaschine aufgebaut. Mit einem Schalter kann man das Schlagbohren zu- und abschalten. Dies bedeutet, dass neben der Drehbewegung auch eine Vibrationskraft Richtung Bohrachse erzeugt wird (also vor und zurück).
Diese Funktion benötigen Sie, um durch besonders harte Materialien zu gelangen, wie zum Beispiel Beton aber auch durch Ziegelwände. Ohne das Schlagbohren können Sie in Holz, Metalle oder Kunststoff bohren. Somit ist dieses Gerät ein Allrounder, mit dem man neben Löchern auch ganz normale Verschraubungen gut hinbekommt. Mit den richtigen Aufsätzen kann man sogar Schleifarbeiten durchführen.
Der Akku ist standardmäßig ein Lithium-Ionen-Akku. Vom Aussehen her ähnelt dieses Gerät einem herkömmlichen Akkubohrschrauber. Hier sehen Sie zu einem meiner Ansicht nach guten Akkuschlagbohrschrauber*.
Akkubohrschrauber
Diese Geräte sind bei Heimwerkern sehr beliebt, die gerne basteln aber sich nur selten durch harte Materialen quälen müssen. Nachdem der Bohrschrauber keine Schlagbohrfunktion mit dabei hat, ist er dafür nämlich ungeeignet.
Keine Probleme sind allerdings Bohrungen in Holz, Kunststoffe und Metalle. Außerdem sind Verschraubungen in der Regel problemlos zu bewerkstelligen. Viele Modelle haben ein 2-Gang-Getriebe eingebaut, wobei der langsamere zum Schrauben und der schneller zum Bohren geeignet ist.
Der Akku ist auch hier in aller Regel ein Lithium-Ionen-Akku, zumindest bei den hochwertigen Modellen.
Sehen Sie sich hier einen typischen und meiner Meinung nach sehr brauchbaren Akkubohrschrauber* im Detail an.
Akkuschrauber
Wie der Name schon sagt, sind das kleinere Geräte mit wenig Drehmoment und geringerer Akku-Leistung, die nur für kleinere Arbeiten geeignet sind, dazu zählt hauptsächlich das Schrauben.
Haben Sie also lediglich eine kleine Wohnung und müssen nichts bohren, kann dieses Gerät das richtige für Sie sein. Durch das geringe Gewicht und die geringe Größe sind diese Schrauber also sehr gut dazu geeignet, um an schwer zugänglichen Stellen eingesetzt zu werden. Es gibt auch ganz kleine Modelle, die kaum größer sind als die eigene Hand.
Der Akku befindet sich bei fast allen Modellen als nicht wechselbarer Aufsatz direkt im Gerät. In der Regel müssen Sie also immer den ganzen Akkuschrauber anstecken und können den Akku nicht wechseln. Das hat Vor- aber auch Nachteile (wie zum Beispiel, dass Sie während dem Laden nicht arbeiten können). Hier können Sie sich einen Akkuschrauber im Detail* ansehen.
Akkubohrhammer
Nicht zuletzt sind auch Bohrhämmer mit Akkus verfügbar. Ein Bohrhammer ist bereits ein Gerät, dass für den schweren Einsatz (Bohren in harten Materialien und Abbrucharbeiten) konzipiert ist. Seit einigen Jahren gibt es auch Akkus, die diese Arbeiten schaffen.
Ein Bohrhammer verfügt im Gegensatz zu einer Schlagbohrmaschine über eine hohe Schlagkraft mit niedrigerer Frequenz. Hier müssen Sie also nicht so viel Druck auf das Gerät ausüben, um ein Loch zu bohren oder mit dem Meißel eine Wand zu durchdringen.
Natürlich sind diese Gerätschaften auch schwerer als normale Akkubohrmaschinen und daher sollten Sie sich genau überlegen, ob es sich auszahlt, sich so einen Bohrhammer für daheim anzuschaffen. In vielen Fällen tut es nämlich eine Akkuschlagbohrmaschine genauso.
Welche Akkubohrmaschine brauche ich?
Hier habe ich noch kurz übersichtlich zusammen gefasst, welches Akkugerät für welchen Verwendungszweck aus meiner Sicht am besten geeignet ist:
Arbeiten | Typ | Akkubohrgerät |
Direktes Schrauben in Holz/Kunststoff bzw. Eindrehen von Schrauben in vorgebohrte Löcher mit Dübel | Anfänger, Heimwerker | Akkuschrauber |
Bohren in Holz/Kunststoff; Direktes Schrauben in Holz/Kunststoff bzw. Eindrehen von Schrauben in vorgebohrte Löcher mit Dübel | Anfänger, Heimwerker | Akku-Bohrschrauber |
Bohren in Beton/Metall/Holz/Kunststoff; Direktes Schrauben in Holz/Kunststoff bzw. Eindrehen von Schrauben in vorgebohrte Löcher mit Dübel | Heimwerker, Profi-Handwerker | Akkuschlag-Bohrschrauber |
Abbruch von Mauerwerk, Beton oder Fliesen; Bohren in Beton/Stein; Schremmen und Stemmen | Profi-Handwerker | Akku-bohrhammer |
Natürlich ist das Generalisieren extrem schwierig – schließlich hat jeder Typ (Heimwerker) und jeder Haushalt andere Anforderungen. Diese Tabelle ist ein Versuch darzustellen, welches Gerät für welche Arbeiten gut geeignet ist.
Kaufkriterien – auf Sie bei akkubetriebenen Bohrmaschinen achten sollten
Wie bei allen Elektrogeräten gibt es auf bei einer Akkubohrmaschine ein paar Kaufkriterien, die Sie meiner Ansicht nach beherzigen sollten. Die aus meiner Sicht wichtigsten habe ich hier für Sie zusammen gefasst:
- Akku: Das Herzstück des Geräts ist gleichsam eines der wichtigsten Teile. Mit der Leistungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit es Akkus steigt und fällt die Qualität der ganzen Akkubohrmaschine*. Achten Sie also genau auf die Daten des Akkus (zu denen ich weiter unten auch im Detail eingegangen bin.
- Verarbeitung: Achten Sie auf eine gute und hochwertige Verarbeitung. In diesem Zusammenhang weise ich darauf hin, dass auch bei Maschinen mit Akku gilt „wer billig kauf, kauft teuer“.
- Marken- oder Billiggerät: Dies soll keine Abwertung von billigeren Modellen sein – aber: Oft hat man nur bei den bekannten Markenherstellern die Gewissheit, dass Ersatzteile und Service passen. Dazu zählen zum Beispiel Einhell, Makita, Bosch und DeWalt.
- Ausstattung: Sehen Sie sich an, was alles bei Ihrer Akku-Bohrmaschine alles dabei ist: Drehzahlregelung und Links- und Rechtslauf gelten heutzutage schon zum Standard-Repertoire. Auch eine automatische Beleuchtung beim Einschalten des Geräts ist beispielsweise ein nettes Feature.
- Funktionen: Zusätzlich zu einem Zwei-Gang-Getriebe für Bohren und Schrauben, sollte das Modell über zumindest 10 Drehmoment-Einstellung verfügen. So können Schrauben sehr gleichmäßig eingeschraubt werden.
- Gewicht: Ein leichtes Modell bietet die Vorteile der längeren Ausdauer. Das zahlt sich beim Überkopf-Bohren meistens aus. Vergessen Sie aber nicht: Leichte Geräte könnten auch auf eine mangelnde Verarbeitung hindeuten.
- Bohrfutter: Akkugeräte sind ohnehin meistens mit einem Schnellspannbohrfutter ausgestattet. Das ist auch gut so – weil es praktisch ist. Achten Sie also auch darauf. Zudem ist es wichtig, dass die Spannbacken auch weit genug aufgehen, damit größere Durchmesser von Bohrern Platz haben.
Details zum Akku einer Bohrmaschine
Nachdem der Akku ja das Herzstück einer Akkubohrmaschine* ist möchte ich auch darauf eingehen, welche Akku-Arten es gibt und was die unterschiedlichen Begrifflichkeiten bedeuten:
Eine der wichtigsten Parameter des Akkus ist die Angabe der Volt (V) für die elektrische Spannung. Je höher diese Zahl liegt, desto schwerer ist in der Regel auch der Akku selbst. Für die normalen Hausgebrauch empfehle ich Geräte mit 10,8 Volt (10,8 V). Profi Geräte brauchen meiner Meinung nach mindestens 18 Volt (18 V).
Hinweis: Lithium-Ionen-Akkus gibt es in Abstufungen von 3,6 Volt, also zum Beispiel 3,6 – 7,2 – 10,8 – 14,4 oder 18 Volt.
Sichten Sie vor einem allfälligen Kauf jedenfalls die Daten das Akkus. Es gibt noch zwei wichtige Kennzahlen:
- Newtonmeter (Nm): Je höher dieser Wert, desto stärker und kraftvoller sollt das Gerät sein.
- Amperestunden (Ah): Gibt an, wie schnell sich der Akku entlädt. Werte ab 2 Ah sind meiner Erfahrung nach zu empfehlen.
Und zuletzt ist auch die Art des Akkus entscheidend:
Moderne Geräte haben überwiegend Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion) eingebaut. Ansonsten gibt es noch Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd) und Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH).
Die modernen Akkus bringen bringen zwei wichtige Dinge mit: Höhere Energiedichten und bessere Umweltverträglichkeit.
Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion)
Diese Akkus sind heute der Stand der Technik bei Bohrmaschinen auch bei vielen anderen Elektrogeräten. Die Vorzüge liegen im geringeren Gewicht als bei herkömmliche Akkus. Außerdem ist ihre Zellenspannung mit 3,6 Volt dreimal so hoch, wie die von Nickel-Cadmium-Akkus.
Bei diesen Akkus tritt zudem kein Memory-Effekt auf (sie können immer aufgeladen werden, ohne dass sich dadurch die Kapazität vermindert). Auch der sogenannte Batterieträgheitseffekt tritt bei dieser Akku-Art nicht auf.
Die Selbstentladung von einem vollen Akku liegt bei nur etwa ein- bis zwei Prozent pro Monat und ist daher vernachlässigbar. Ein leerer Akku steht nach wenigen Minuten (15 bis 30) wieder mit 60- bis 80% seiner Leistungsfähigkeit zur Verfügung. Hier finden Sie alles über Lithium-Ionen-Akkus für die Bohrmaschine.
Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd)
Eigentlich sind in Deutschland Nickel-Cadmium-Akkus seit vielen Jahren gesetzlich verboten. Ausgenommen davon sind kabellose Elektrowerkzeuge, also zum Beispiel Akkubohrmaschinen. Das Problem bei diesen Akkus: Sie enthalten das Schwermetall Cadmium, dass nur speziell entsorgt werden kann bzw. darf. Punkto Umweltschutz ist so ein Akku also meiner Meinung nach die letzte Wahl.
Der Vorteil dieses Akkus liegt in seiner hohen Robustheit sowie in einer sehr langen Lebensdauer (etwa 1500 Zyklen). Auch Kälte kann ihm nicht viel anheben. Dafür ist die Kapazität gegenüber einem Li-Ion-Akku deutlich geringer.
Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH)
Dieser Akku ist ebenfalls in vielen Elektrogeräten verbaut, daher auch in Akku-Bohrmaschinen. Sein größter Vorteil bildet sich in einem sehr günstigen Preis ab -doch leistungsmäßig sieht es verglich mit Lithium-Ionen-Akkus nicht sehr gut aus:
Der Batterieträgheitseffekt (also die Verringerung der Leistung, wenn der Akku nicht vollständig entladen wird) kommt hier oft zu tragen. Außerdem ist die Kapazität der Akkus (bei gleicher Größe) ist war gegenüber NiCd deutlich höher, mit Li-Ion-Akkus können aber auch NiMH-Akkus nicht mithalten.
Hier eine Akku-Übersichtstabelle mit wichtigen Kennzahlen:
Eigenschaft | Lithium-Ionen | Nickel-Cadmium | Nickel-Metallhydrid |
Abkürzung | LI-ION | NiCd | NiMH |
Ladezyklen (etwa) | 600-800 | 1000-1500 | 300-500 |
Memoryeffekt | NEIN | JA | NEIN |
Batterieträgheitseffekt | NEIN | NEIN | JA |
Zellenspannung (V) | 3,6 | 1,2 | 1,2 |
Energiedichte (WH/kg) | 180 | 50 | 80 |
Selbstentladung (mtl.) | <2% | <15% | <20% |
Wieviel Kosten Akkubohrmaschinen?
Ist es bei Schlagbohrmaschinen noch relativ einfach, kommt es bei Akkugeräten (wie ober erörtert) schon darauf an, um welchen Typ es sich genau handelt. Natürlich gibt es unterschiede zwischen Akkuschlagbohrmaschinen und Akkuschraubern sowie Akkubohrhämmern.
Aber natürlich macht es auch einen Unterschied, ob Sie das neueste Modell einer Top-Marke, wie Makita nehmen oder ein Billigfabrikat im Discounter auswählen.
Zur Verdeutlichung habe ich hier einmal einen kleinen Preisvergleich eingestellt:
Wie Sie an den Preisen sehen können, ist die Bandbreite ziemlich groß – was auch nicht verwunderlich ist, handelt es sich doch um vier unterschiedliche Geräte mit unterschiedlichen Ausstattungen und Funktionen. Meiner Recherche nach sollten Sie in etwa mit folgenden Preisen rechnen:
- Akkuschrauber: Etwa 40 bis 80 Euro
- Akkuschlagbohrschrauber: Etwa 100 bis 250 Euro
- Akkubohrschrauber: Etwa 80 bis 200 Euro
- Akkubohrhammer: Etwa 150 bis 400 Euro
Hier sollten Sie kurz rein schauen, wenn Sie wissen möchten, welche Akkubohrmaschine derzeit bei Amazon im Angebot ist.
Fazit zu Akkubohrmaschinen
Ich selbst arbeite sehr gerne mit einer Akkubohrmaschine*, wobei ich noch nicht dazu gekommen bin, einen Akku-Bohrhammer selbst auszuprobieren.
Meiner Ansicht nach steht und fällt alles mit dem richtigen Akku. Wird dieser schnell leer oder ist nicht leistungsstark genug, ist das Arbeiten mühsam. Mit einem kabelgebundenen Gerät ist die Leistung defacto immer dieselbe. Das sollten Sie immer bedenken.
Ich mag die hohe Flexibilität sowie das fehlende Kabel aber ganz gerne, vor allem weil das Arbeiten dadurch sehr einfach wird.
Sehen Sie sich hier den aktuellen Bestsellern unter den Akkubohrmaschinen bei Amazon im Detail an:
- Power X-Change - Der Akku-Schlagbohrschrauber TE-CD 18/2 Li-i +64 (2x2,0 Ah) ist Teil der Einhell Power X-Change Familie, in der Akkus, Ladegeräte und Systemgeräte kombiniert werden können.
Letzte Aktualisierung: 2024-11-07, Bilder von amazon.de