Warum bohrt man vor?
Eine viel zu wenig beachtete Möglichkeit, Löcher ohne übermäßige Kraftanstrengung und genauer sowie sauberer zu bohren, ist meiner Ansicht nach das Vorbohren. Sie haben nämlich so gut wie immer die Option dies der eigentlichen Bohrung vorzuschalten. Aber warum bohrt man vor und vor allem, wie macht man es? In welche Materialien macht es Sinn? Diese Fragen versuche ich in diesem Beitrag zu beantworten.
Gründe, warum Sie das Vorbohren in Betracht ziehen sollten
Nun, Gründe, um vorzubohren gibt es meiner Erfahrung nach einige, wobei wichtige und weniger wichtige dabei sind:
- Größere Durchmesser von Bohrlöchern können so einfacher gebohrt werden.
- Vor allem bei Holz kommt es beim Vorbohren vor dem Verschrauben nicht zum brechen und Absplittern des Holzen (hier dazu mehr: Holzschrauben vorbohren).
- Das eigentliche Bohrloch wird durch das Vorbohren meist genauer, weil Sie eine vorgegebe Führung für den Bohrer (durch das kleinere Loch) haben.
- Die Kraftanstrengung ist geringer (dafür aber eben die Arbeit quasi die Doppelte).
Ich für meinen Teil bohre meistens vor, um mir die Arbeit zu erleichtern oder um in Holz eine Schraube ohne Schädigung des Holzes einzudrehen.
In welchen Materialien macht das Vorbohren Sinn?
Dem Grunde nach können Sie in so gut wie jedes Material vorbohren. Sinn macht es meiner Meinung nach am allermeisten in Holz und Metallen. Ich habe aber auch schon in Ziegelmauerwerk oder Beton gemacht.
Immer dann, wenn Sie ein Loch mit großem Durchmesser bohren möchten, ist das Vorbohren eine gute Option. Sie produzieren mit einem kleinen Durchmesser weniger Reibung und kommen Sie viel besser durch den zu bohrenden Werkstoff. Außerdem entnehmen Sie bereits einiges an Material, dass Sie beim zweiten (oder auch dritten) Mal nicht mehr bohren müssen.
Bleibt nur noch die Frage, mit welchem Durchmesser Sie vorbohren sollten. Nun, hier gibt es keine klare Regel, daher hier meine persönlichen Empfehlungen:
Vorbohren in Holz
Das Vorbohren in Holz ist relativ einfach, weil Holz (auch Hartholz) gegenüber anderen Baustoffen sehr weich ist. Hier eine Tabelle für Nadelholz bzw. Laubholz, wenn Sei danach eine Schraube eindrehen möchten:
Ø-Gewinde | Ø-Bohrer Nadelholz | Ø-Bohrer Laubholz |
3,0 mm | 2,0 mm | 2,0 mm |
3,5 mm | 2,0 mm | 2,0 mm |
4,0 mm | 2,5 mm | 3,0 mm |
4,5 mm | 3,0 mm | 3,0 mm |
5,0 mm | 3,0 mm | 3,5 mm |
6,0 mm | 4,0 mm | 4,0 mm |
7,0 mm | 4,5 mm | 5,0 mm |
8,0 mm | 5,0 mm | 6,0 mm |
10 mm | 6,5 mm | 7,0 mm |
12 mm | 7,0 mm | 8,0 mm |
Hinweis: Diese Tabelle habe ich nach Recherche im Internet erstellt.
Wenn Sie bei Holz nur deshalb vorbohren möchten, weil Sie dann einen größeren Durchmesser einbohren wollen, bohren Sie am besten mit dem halben Durchmesser vor. Also ein Loch mit einem Ø 16 mm Holzbohrer* würde ich mit einem Ø 8 mm Bohrer vorbohren – so handhabe ich das zumindest immer.
Vorbohren in Metall
Metall ist ein sehr harter Baustoff. Daher kenn es beim Vorbohren in Metall auch passieren, dass Sie öfter als einmal vorbohren. Haben Sie beispielsweise ein 12 mm Loch in Edelstahl zu bohren und möchten den Bohrer schonen, könnten Sie zum Beispiel erst mit einem 3 mm, dann mit einem 6 mm und dann mit einem 8 mm Bohrer vorbohren. Dann wird das Loch mit dem 12er Metallbohrer sicher relativ einfach zu bohren sein.
Die richtigen Drehzahlen dafür sind auch nicht unwesentlich, die Sie hier ablesen können: Metall Bohrer Drehzahltabelle. Vergessen Sie auch nicht, die Bohrer entsprechend zu kühlen.
Tipp: Beim Vorbohren sollte der kleinere Bohrer vom Durchmesser her mindestens so groß sein wie der Kern des größeren Bohrers . Der Kern ist dabei der kürzeste Abstand zwischen den beiden Schneiden.
Vorbohren in Mauerwerk/Beton
Auch in Mauerwerk (also Ziegel) und bei Beton kann es sich auszahlen, vorzubohren. Sie ersparen sich dadurch sehr viel Kraft und haben mit dem kleineren Bohrdurchmesser bereits eine gute Führung für den größeren Bohrer.
Wenn Sie überkopf arbeiten, kommen Sie schneller voran, auch wenn Sie zwei Bohrdurchgänge haben. Das entlastet Ihre Schultern und Sie halten länger durch.
Außerdem schonen Sie auch den Stein- und Betonbohrer*, wenn Sie in zwei oder mehreren Tranchen bohren. Üblicher Weise sind die kleineren Durchmesser eher unterbenutzt, weshalb Sie so die Abnützung Ihrer Bohrspitzen verteilen.
Wie Sie am besten vorbohren
Das Vorbohren ist nicht schwer und unterscheidet sich vom eigentlichen Bohren nicht.
Holz vorbohren
Für das Vorbohren ins Holz habe ich selbst einen kleinen Test durchgeführt. Ich habe vier unterschiedliche Schrauben mit jeweils anderen Gewindedurchmessern in vorgebohrte Löcher eingedreht:
Das Eindrehen der Schrauben hat problemlos funktioniert, wobei die beiden größeren Gewindedurchmesser meinem Gefühl nach um 0,5 mm größer vorgebohrt werden hätten können.
Metall vorbohren
Auch für das Vorbohren von Metallen habe ich hier vier Bilder für Sie. Hier sind Sie sehr flexibel: Sie können mit kleineren Durchmessern beginnen und sich immer weiter vorarbeiten. Ich habe in vier Schritten bis zu einem Ø 8,5 mm Loch gebohrt.
Es ist eine große Erleichterung im Gegensatz dazu, hätte ich gleich ein Ø 8,5 mm Loch gebohrt.
Vergessen Sie trotz dem Vorbohren nicht, regelmäßig die Bohrstelle zu kühlen. Ansonsten werden auch dabei Ihre Bohrer leiden.
Warum bohrt man vor – Fazit
Das Vorbohren in welchen Werkstoff auch immer bringt viele Vorteile mit sich. Ich selbst bohre nicht immer vor aber sehr oft ziehe ich das in Betracht.
Sie erleichtern sich die Arbeit dadurch sehr, schonen Bohrer und richten (vor allem in Holz) oft durch Absplittern weniger Schaden an. Vor allem bei größeren Schraubendurchmessern sollten Sie in Holz und Holzwerkstoffen immer vorbohren.
Sehen Sie sich zum Abschluss ein sehr umfangreiches und meiner Ansicht nach gutes Bit- und Bohrerset an, bei dem viele unterschiedliche Durchmesser dabei sind, mit denen Sie mit Sicherheit eine gute Auswahl beim Vorbohren haben:
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Letzte Aktualisierung: 2024-12-10, Bilder von amazon.de