Holzschrauben vorbohren
Wenn Sie Schrauben in Holz drehen, kann es sein, dass Sie das eine oder andere Mal eine böse Überraschung erleben. Auch mir ist schon passiert, dass die Schraube das Holz zerberstet oder abgesplittert hat. Wenn Sie für Holzschrauben vorbohren passiert das in der Regel nicht. In diesem Beitrag erkläre ich, was Sie zu tun haben.
Holzschrauben ohne vorbohren – was kann passieren?
Je nach Schraube und Gewinde (dazu später mehr) kann es bei gewissen Holzarten passieren, dass dieses springt oder die Schraube ausreißt.
Außerdem wird es auch bei sehr schmalen Werkstücken problematisch. Wenn Sie zum Beispiel eine schmale Holzlatte auf der Stirnseite anbohren müssen und nicht vorbohren, ist die Chance sehr hoch, dass eines der drei folgenden Szenarien eintritt:
- Die Schraube dringt schräg in das Holz ein und dann an der Längsseite wieder aus.
- Das Holz zerspringt, weil es zu schmal ist.
- Die Schraube bricht aus und sprengt einen Teil des Holzes seitlich ab.
Sie können natürlich auch Glück haben und Holzschrauben ohne vorbohren so hineinbringen, die Regel wird das aber meiner Ansicht nach nicht sein – ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Aber es ist auch nicht so, dass Sie immer und bei jedem Werkstück vorbohren müssen. Es ist aber generell nie verkehrt, das zu tun.
Wann sollten Sie jedenfalls die Schrauben für das Holz vorbohren
Bei sehr schmalen Werkstücken aus Holz oder bei geringen Randabständen sollten Sie meiner Erfahrung nach jedenfalls vorbohren.
Auch wenn Sie ein eher härteres, mit Ästen durchzogenes Holz vor sich haben oder einen großen Schraubendurchmesser ist es ratsam, vorzubohren. Spätestens, wenn es beim Versuch ohne Vorbohren knirscht, sollten Sie in weiterer Folge das Vorbohren auf alle Fälle in Betracht ziehen.
Wenn es sich um eine heikle Arbeit handelt, bei der das Absplittern des Holzes einen hohen optischen Mangel darstellt, ist es zur Sicherheit auch empfehlenswert vorzubohren. Nach dem Motto: „Einmal zu viel vorgebohrt schadet nicht“.
Welche Schrauben gibt es eigentlich?
Im Fachhandel finden Sie Schrauben wie Sand am Meer. Große, kleine, dicke, dünne und alle mit unterschiedlichen Spitzen und Gewinden. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Ein paar Schrauben für Holz möchte ich daher hier etwas näher vorstellen.
Die zwei wesentlichen Elemente einer Schraube, von denen das Vorbohren abhängt, sind das Schraubengewinde und die Schraubenspitze:
Die Standard-Spitze
Bei dieser Spitze sollten Sie vorbohren, wenn es der Bedarf (siehe oben) erfordert. Ist das Holz sehr weich und der Schraubendurchmesser gering, werden Sie aber auch ohne Vorbohren ans Ziel kommen.
Die Bohrspitze
Bei der sogenannten Bohrspitze* müssen Sie in der Regel nicht vorbohren. Diese ist so konzipiert, dass der Bohrer quasi in der Spitze integriert ist. Üblicherweise können Sie selbst in harten Hölzern präzise und problemlos bohren.
Die Cutspitze
An ihrer Vorderseite befindet sich eine Kerbe, die beim korrekten Ansetzen des Bohrers auf das Holz hilft und ebenfalls gut geeignet ist, wenn Sie sich das Vorbohren ersparen möchten. Sehen Sie sich hier Holzschrauben mit Cutspitze* an.
Das Gewinde der Schrauben
Vom Gewinde her könnte eines mit Sternenschliff oder ein Doppelganggewinde zum Erfolg führen, um sich das eine oder andere Mal das Vorbohren zu ersparen.
Das Sternenschliffgewinde sorgt für besseren Grip. Das Doppelganggewinde sorgt für eine bessere Spanabfuhr.
Um sich ein Vorbohren zu ersparen ist es auch immer wichtig Qualitätsschrauben mit scharfem Gewinde zu nehmen, das sich optimal in das Holz „fressen“ kann.
Auch wichtig für das Vorbohren in Holz – die Holzart
Kein Holz ist wie das andere. Hölzer verschiedener Bäume haben unterschiedliche Strukturen, Festigkeiten und Härten vorzuweisen. Diese Faktoren beeinflussen natürlich auch das Verhalten von Schrauben und deren Endringen in das jeweilige Holzstück.
So sind Buchen und Birkenhölzer im Gegensatz zur Robinie oder Eiche sehr weich. Bei sehr harten Hölzern sollten Sie eigentlich immer vorbohren.
In ein Nadelholz (Fichte, Kiefer, Lärche, etc.) bohren Sie in der Regel immer anders vor, als in ein Laubholz (Eiche, Buche, Ahorn, Birke, etc.). Sehen Sie sich dazu auch die Tabelle unten an.
Letzte Aktualisierung: 2024-11-21, Bilder von amazon.de
Wie Sie bei Holzschrauben vorbohren
Wenn Sie festgestellt haben, dass Sie vorbohren müssen oder das zur Sicherheit einfach tun wollen, sollten Sie sich eine Bohrmaschine (oder auch einen Akkuschrauber*) und einen Holzbohrer zurecht legen.
Holzschrauben vorbohren – Tabelle
Gemäß der untenstehenden Tabelle können Sie ablesen, für welchen Schraubendurchmesser aus meiner Sicht welcher Bohrerdurchmesser ideal ist:
Ø-Gewinde | Ø-Bohrer Nadelholz | Ø-Bohrer Laubholz |
3,0 mm | 2,0 mm | 2,0 mm |
3,5 mm | 2,0 mm | 2,0 mm |
4,0 mm | 2,5 mm | 3,0 mm |
4,5 mm | 3,0 mm | 3,0 mm |
5,0 mm | 3,0 mm | 3,5 mm |
6,0 mm | 4,0 mm | 4,0 mm |
7,0 mm | 4,5 mm | 5,0 mm |
8,0 mm | 5,0 mm | 6,0 mm |
10 mm | 6,5 mm | 7,0 mm |
12 mm | 7,0 mm | 8,0 mm |
Hinweis: Diese Tabelle habe ich durch Recherche im Internet erstellt.
Holzschrauben vorbohren – Durchmesser
Die Wahl des richtigen Durchmessers beim Vorbohren der Holzschrauben* ist wichtig. Ist dieser zu klein, nutzt das Vorbohren eventuell nichts. Wird er zu groß angenommen, hat die Schraube nicht mehr genug „Fleisch“, um ihre Tragfähigkeit zu entfalten.
Sie sollten sich daher in etwas an die Größenordnung laut obiger Tabelle halten.
Das Vorbohren von Holzschrauben umsetzen
Wenn Sie den Bohrerdurchmesser wissen, spannen Sie den entsprechenden Bohrer in die Bohrmaschine ein und achten Sie darauf, dass es sich um einen Holzbohrer* handelt. Bohren Sie nicht mit der Schlagbohrfunktion und – wenn es das Werkstück zulässt – spannen Sie dieses fest.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie senkrecht bohren, damit später auch die Schraube senkrecht verschraubt werden kann. Dazu könnte eine zweite Person nützlich sein, die während dem Bohren seitlich schaut, ob Sie noch gerade sind oder zu schräg.
Wie schnell die Umdrehungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit des Bohrdurchmessers sein sollte, habe ich hier erläutert: Holzbohrer Drehzahltabelle.
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Die Tiefe des Bohrloches sollte rund 75% der Schraubenlänge entsprechen. Wollen Sie also eine 50 mm lange Schraube eindrehen, sollten Sie rund 35 bis 40 mm tief vorbohren.
Hilfreich ist es auch, einen Kegelsenker* zu verwenden. Dieser sorgt dafür, dass der Schraubenkopf optimal und flach auf dem Werkstück zum Liegen kommt und nicht zusätzlichen Druck auf das Holz ausübt.
Hinweis: Ziehen Sie bei extrem harten Hölzern das Einfetten des Gewindes mit Leinöl oder Talg in Betracht.
Vorbohren bei Holzschrauben – Fazit und Zusammenfassung
Zugegeben: Es ist nicht immer einfach zu wissen, ob und wann man bei Holzschrauben* vorbohren muss oder nicht. Eines ist jedenfalls Gewiss: Ein Fehler ist das nie.
Ich habe meine Kanthölzer schon oft aufgespreizt, weil ich aus Bequemlichkeit auf das Vorbohren verzichtet habe. Ein wichtiger Faktor ist auch die richtige Schraube zu wählen und vor allem eine solche, die der Proportion des Werkstückes auch angepasst scheint.
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